Notunterkunft für Fund-Schildkröten

Bei Fundschildkröten darf man in der Haltung Abstriche machen, da man relativ plötzlich damit konfrontiert wird und der Zustand zeitlich begrenzt. Dennoch gilt natürlich: Je besser die Notunterkunft, desto wohler fühlt sich das Fundtier. 

Als erstes gilt es natürlich zu vermeiden, dass die Schildkröte wieder ausbricht. Achte daher darauf, dass die Begrenzung blickdicht, glatt und hoch genug ist. Die Schildkröte sollte senkrecht nicht die Begrenzung erklimmen können oder unter durch krabbeln. Keine Ausbruchhilfen wie Steine oder Pflanzen neben der Begrenzung platzieren !

 

Hinweis: Fundtiere niemals in einen vorhandenen Bestand setzen, da man keine Kenntnis über den Gesundheitszustand hat und schlimmstenfalls im Falle eines herpespositiven Tieres den gesamten Bestand damit ausrotten könnte. Quarantäne ist extrem wichtig! 

 

Es eignet sich als Begrenzung fast alles, was blickdicht ist; Stein, Holz, Plane, Glasfaser, .... hauptsache wie gesagt es befinden sich keine Schlupflöcher und Ausbruchhilfen daran. Eine beliebte Ausbruchhilfe ist beispielsweise der Draht von Holzpalisaden.

Man kann aber auch bereits fertige Gehege nutzen; Nagerkäfige haben beispielsweise einige Leute in ihrem Schuppen liegen oder erhalten ihn kostenlos in der Nachbarschaft oder im Kleinanzeigenmarkt. 

 

Ein sonniger Standort ist immer von Vorteil, das gilt für die Innenhaltung ebenso wie für die Außenhaltung. Es sollte aber immer die Möglichkeit geben, sich in schattige Zonen zurück ziehen zu können.

 

Schildkröten brauchen keinen extra hygienisch reinen Bodengrund. Am allerbesten ist die Erde aus deinem Garten, Mutterboden und Erde-Sand-Gemisch. Je nachdem wie dein Boden beschaffen ist, kannst du mit der Erde von Maulwurfhügeln diese ergänzen. 

 

Eine Wärmelampe ist praktisch, aber aufgrund der zeitlichen Begrenzung kein Muss. Achte nur drauf, dass die Temperaturen nicht unter 10°C fallen.

 

Ein Frühbeet ist praktisch, aber auch hier kein Muss. In der dauerhaften Haltung ja, da schon, aber hier zum Übergang nicht unbedingt.

 

Schildkröten lieben es, sich unter dichten Pflanzen zu verstecken. Mähe das Gras daher nicht kurz, sondern lasse die Büsche stehen. Im Discounter findest du zur Ergänzung Lavendel, Rosmarin, Thymian und Minze. Hast du nicht die Möglichkeit, hilft auch ein Haufen Stroh, worin sich die Schildkröte verstecken kann.

 

Landschildkröten sind Nichtschwimmer, brauchen aber dennoch Wasser zum Baden und Trinken. Nimm dazu einen einfachen Blumentopfuntersetzer, am besten aus Ton, der kippt nicht so leicht um.

 

Schildkröten fressen Wildkräuter. Einige davon kennst du sicherlich, du musst dazu nicht die reiche Pflanzenvielfalt auswendig lernen. Löwenzahn, Brennnessel, Giersch, Klee, Rosen, Malve, Gänseblümchen und Wegwarte reichen als übergangs-Ernährung völlig aus. Zur Not gehen auch Endivie, Romana, Chicorée und Karotten. Verzichte aber vollständig auf Obst, Gemüse und Fertigpellets.

 

Hunde sind Feinde von Schildkröten! Achte daher darauf, dass weder dein eigener Hund noch der deiner Besucher, Nachbarn oder Spaziergang Zugang zum Fundtier hat. 
Da deine Notunterkunft nicht vor Feinden gesichert ist, die Hauptfeinde aber nachtaktiv sind, kannst du die Schildkröte in der Nacht in einem kühlen Raum (z.B. Keller) deines Hauses unterbringen. Fülle dazu einfach eine Kiste mit lockerer, feuchter Erde und bedecke sie mit einer Schicht Stroh.

 

Die Bilder aus der obigen Bildergalerie dienen zur groben Orientierung, sie stammen allerdings aus verschiedenen Haltungsformen, die nicht im Zusammenhang mit dem Thema der Fundtiere stammen.